Medium.com blockiert KI

Medium.com blockiert ChatGPT und Co. – KI vs. Schutz geistigen Eigentums

Die einflussreiche Blog-Plattform hat am 23.10.2023 bekannt gegeben, dass sie künftig AI-Bots aussperren wird. Damit folgte die Community-basierte Plattform vielen anderen journalistischen Organisationen. Die Kritik, die von der Medium.com-Leitung kommt, bezieht sich vor allem auf mangelnde Fairness aufseiten der KI-Firmen. Wir haben zentrale Aussagen gegen die KI-Einflüsse erstmals ins Deutsche übersetzt. Medium.com blockiert ChatGPT und Co. – KI vs. Schutz geistigen Eigentums.

Seit dem Frühjahr 2023 verändert generative Künstliche Intelligenz (Generative AI) die Welt stärker denn je. Auch zahlreiche Menschen, die sich nicht sehr für diese Technik interessieren, wissen mittlerweile, was die neue KI-Generation alles kann. Auch unzählige Firmen stellen sich angesichts der revolutionären Umbrüche gerade um. Einige verschließen sich, andere versuchen, sich anzupassen – wieder andere fühlen sich hin- und hergerissen.

Medium.com blockiert ChatGPT: Was ist Medium.com?

Medium.com ist eine amerikanische Online-Publikationsplattform, die von Evan Williams entwickelt und im August 2012 gestartet wurde. Sie gehört der Medium Corporation und ist ein Beispiel für den sogenannten sozialen oder Community-basierten Journalismus.

Williams war Mitbegründer von Blogger und Twitter und hat Medium als Art Ergänzung zu Twitter für längere Texte eingeführt. Es handelt sich heutzutage um eine Mischung aus Texten von Profis und von Amateur-Autorinnen und Autoren.

Auf Deutsch können auch bereits Texte veröffentlicht werden, wenngleich die gesamte Seite bisher nicht auf Deutsch verfügbar ist. Dies könnte sich in der Zukunft wohl noch ändern.

Warum ist Medium.com interessant für Autor:innen?

Lust aufs Bloggen hat, aber nicht in der Lage oder gewillt, einen eigenen WordPress-Blog aufzusetzen? Dann dürfte man sich von Medium.com angesprochen fühlen. Die Seite ermöglicht es Menschen, auch ohne Technikexpertise und eigene Webseite, Artikel zu veröffentlichen.

Dabei sieht die Plattform keineswegs amateurhaft aus. Sie macht den Eindruck eines hochprofessionellen und modernen Mediums – und lässt sich gleichzeitig unkompliziert bedienen. Aufgrund der zahlreichen Texte ist sie natürlich auch für KI-Bots interessant.

Moderne KI-Firmen durchforsten das Netz, um Texte zu finden, auf deren Basis sie trainiert werden können. Zwischendurch schauen auch menschliche Wesen auf die Texte und Neuerzeugnisse, vieles läuft aber komplett maschinell ab. Mehr und mehr (traditionelle) Medien wollen KI-Bots blockieren.

KI-Bildgenerierung – beliebte Tools, Herausforderungen und Erkennbarkeit

Medium.com veröffentlicht Kampfansage an KI

Am 23.10.2023 hat die Leitung von Medium.com ein interessantes Statement an alle Autor:innen der Plattform geschickt. Wir übersetzen diesen wichtigen Brief als Erstes auszugsweise in deutscher Übersetzung: 

Hallo zusammen,

hier ist Harris von Medium. Seit dem Start von ChatGPT im vergangenen November haben Sie wahrscheinlich mindestens ein paar Geschichten über KI gelesen (oder geschrieben). […]

Unternehmen, die generative KI einsetzen, trainieren ihre Chatbots anhand von Texten und Bildern, die sie online gefunden haben – darunter auch Beiträge auf Medium. […] Ihre Texte helfen dabei, populäre neue Technologien voranzutreiben, aber Sie werden weder entlohnt noch gutgeschrieben. Das kommt uns nicht richtig vor, und wir vermuten, dass es Ihnen auch nicht richtig vorkommt. Tony Stubblebine, CEO von Medium, schrieb kürzlich: „KI-Unternehmen haben fast durchgängig die grundlegenden Regeln der Fairness gebrochen. Sie verdienen Geld mit Ihren Texten, ohne Sie um Ihr Einverständnis zu bitten, noch bieten sie Ihnen eine Entschädigung oder Anerkennung an.“ […]

Medium ist für menschliche Geschichten da. Es ist ein Ort für Perspektiven, Nuancen und Erfahrungen aus der realen Welt – eine Art des Schreibens, in der Menschen einfach besser sind. Wir haben ein von Menschen geführtes Empfehlungssystem entwickelt, um die Leser vor rein KI-generierten Texten zu schützen (menschliche Kuratoren erkennen sie sofort). […]

Unser Ziel ist es nicht, Innovationen zu verhindern. Wie viele von Ihnen geschrieben haben, hat generative KI faszinierende (und nützliche) Anwendungen, die wir gerade erst entdecken. Uns gehört auch nicht, was auf Medium veröffentlicht wird, und wir verkaufen Ihre Daten nicht. Hier geht es nicht darum, Geld zu verdienen, sondern darum, ein faireres Internet für Sie und alle anderen zu schaffen, die online veröffentlichen. […]

Wie Sie sich denken können, ist die Implementierung einer seitenweiten Sperre und die Verhandlung mit KI-Unternehmen kompliziert. […]

Medium.com blockiert ChatGPT: Autorenbeteiligung?

Im Anschluss an diese Überlegungen wurde den Medium.com-Autor:innen auch noch zwei interessante Fragen zum Nachdenken mit auf den Weg gegeben.

1. Was würden Sie von einer Vereinbarung halten, die Ihnen die Möglichkeit bietet, sich gegen die Nutzung von KI-Unternehmen für Ihre Texte zu entscheiden, aber denjenigen, die sich dafür entscheiden, eine 10-prozentige Einkommenssteigerung auf Medium bietet? Würden Sie sich dagegen entscheiden? Zustimmen? Medium verlassen?

2. Würden Sie einer Suchmaschine gestatten, Ihren Text zu trainieren, um KI-Antworten zu generieren, die Ihnen gutgeschrieben werden? Google Bard scheint in diese Richtung zu gehen. Würde sich Ihre Antwort ändern, wenn die Menge an Datenverkehr, die Ihnen die Suchmaschine schickt, um die Hälfte abnehmen würde?

Medium.com blockiert ChatGPT – wie geht es weiter?

Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich künftig große Medien und Plattformen gegenüber der KI positionieren. Einerseits betonen viele Verantwortliche, dass sie Innovationen nicht im Weg stehen möchten. Anderseits wird auch mehr Fairness, Teilhabe und Beteiligung gefordert – was gut nachvollziehbar erscheint. Konzerne mit KI-Beteiligung verdienen schon jetzt massiv an der neuen Technologie. Die ausgewerteten Texte werden aber nicht angemessen honoriert. Hier wird es in den nächsten Monaten sicher weitere Diskussionen und Konflikte geben.

KI-Texte erkennen – diese Online-Tools sind kostenlos verfügbar

Wie steht ihr dem KI-Einfluss gegenüber? Sollten die großen Unternehmen mehr für die Trainingstexte aus dem Netz zahlen oder zurückgeben? Sorgt euch persönlich die KI oder seht ihr vor allem Chancen? Wir freuen uns über Kommentare. 

Quelle Statement: E-Mail vom Medium Writer Support am 23.10.2023, eigene Hervorhebungen; Artikelbild: Medium.com-Screenshot vom 23.102.023

Über den Autor/die Autorin
Johnny ist Experte für Online-Marketing, seine Spezialgebiete sind Suchmaschinenoptimierung (SEO), Content-Strategien und Blogger-Networking. Wenn er nicht gerade selbst Texte verfasst oder redigiert, meditiert er über Analyse-Tools für Marketing-Kampagnen, Webseiten und Influencer.

Eine Antwort

  1. Lieber Johnny,

    du hast einen aus meiner Sicht äußerst wichtigen Beitrag verfasst und geteilt. Danke dir dafür. Die KI ist auf dem Vormarsch und aus unserer digitalen Welt nicht mehr wegzudenken.

    Liebe Grüße
    Koral

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

DEIN ONLINE DURCHSTARTER-NEWSLETTER

Sichere dir jetzt Profi-Tipps, exklusive Artikel und viele Highlights nur für AbonenntInnen!

Jetzt GRATIS dieses wertvolle KI-Whitepaper mit umfassenden PROFI-TIPPS erhalten:

Texten mit KI - Whitepaper 2024
 Entdecke die neuesten Trends und besten Tools im Bereich KI-Texten! Lade jetzt unser 30-seitiges Whitepaper „Texten mit KI – Tools, Tipps und Trends“ herunter und profitiere von Folgendem:
 
  • Überblick über führende KI-Text-Tools
  • Praktischen Tipps für effektives KI-Texten
  • Aktuellen Trends und Zukunftsaussichten
  • Erfolgreichen Fallstudien und Anwendungsbeispielen
  • Lösungen für technische und ethische Herausforderungen
  • Strategien zur Qualitätssicherung und Optimierung
  • Zugang zu weiterführenden Ressourcen und Schulungen
Jetzt herunterladen und die Zukunft des Schreibens entdecken!

Dein Online-Marketing-Blog möchte dir etwas Gutes tun – also teilen wir unser gesammeltes Wissen mit exklusiven Artikeln, Tipps & Tricks in unserem kostenlosen* Newsletter.

Jetzt für den Newsletter anmelden und gratis KI-, Digitalisierungs- und Marketing-Know How erhalten.

* Hinweis: Für die Anmeldung ist eine berufliche E-Mail-Adresse notwendig. Der Newsletter lässt sich leicht und jederzeit kündigen. Einfach auf den Abmelden-Button im Newsletter drücken. Dein Datenschutz ist uns wichtig! Alle Details findest du unten in der Datenschutzerklärung