Schon wieder ein Millionenerbe zu verschenken? Oder ein spendierfreudiger Kunde im Angebot, der dringend sein Geld loswerden möchte? In dieser neuen Reihe von Online-Durchstarter.de stellen wir einige betrügerische Nachrichten vor, die teilweise so lächerlich sind, dass sie fast wieder lustig erscheinen. Fake Emails 2022 – die schönsten und schlimmsten Betrugsmails.
Wer einen E-Mail-Account hat, dürfte die vielen Spam-, Fake- und Phishing-Mails längst kennen. Wie aber kommt es, dass einige Leute viele davon erhalten, andere nicht? Wie kann man checken, ob es sich um eine Betrugsmail handelt? Und welche Mails sind im Jahr 2022 besonders verbreitet? In dieser neuen Reihe klären wir die drängendsten Fragen rund um Fake Emails und entlarven einige Betrüger.
Inhaltsverzeichnis
Warum bekomme ich Fake Emails?
Schon einmal in einem Forum angemeldet? Online die eigene E-Mail-Adresse veröffentlicht? Dann ist die Chance groß, dass die Betrügerbanden die Adresse in ihren Speicher aufgenommen haben und weiter verteilten. Darüber hinaus versuchen die Spammer auch, übliche Namen mit den gängigen E-Mail-Providern zu verbinden und testweise Mails dorthin zu verschicken.
Profis können, wie auch im legalen Email-Marketing, leicht erkennen, ob die Mails tatsächlich geöffnet und geklickt werden. Auf diese Weise verifizieren die Betrüger dann die aktiven Mail-Adressen und geben sie, teils gegen Bezahlung oder als Deal im kriminellen Austausch, weiter. Deshalb sollte man immer vermeiden, mit den Absendern zu interagieren, und am besten so früh wie möglich Mails löschen.
Wie kann ich Fake Emails checken?
Die Recherche sollte immer bei der Mail-Adresse des Absenders starten. Was für eine Domain ist zu erkennen? Ist es eine private Mailadresse oder eine gewerbliche? Lässt sich bei einer gewerblichen Adresse ein dazugehöriges Unternehmen googeln und prüfen? Hier sollte aber nicht die Adresse als Domain direkt besucht, sondern nur in der Google-Suche eingeben werden, um weitere Informationen zu erhalten!
Wenn Post von einem angeblichen Anwalt kommt, die Mail-Adresse aber von Gmail oder einer dubiosen Web-Adresse stammt, muss man sich schon wundern. Auch bei scheinbar seriösen Namen in der Domain sollte man genau hinschauen. Die Domain Sparkasse.com gehört zum Beispiel nicht zur bekannten Sparkasse, deren Domain Sparkasse.de lautet.
Emails, die schon beim Punkt Absender unseriös aussehen, sollten sofort gelöscht werden. Durch das Öffnen und – noch schlimmer – das Klicken auf Dateien oder Links innerhalb der Mail sendet man bereits sensible Informationen an die Betrüger oder fängt sich (per Phishing) fiese Viren oder schlimme Hacker-Angriffe ein.
Inhalte bei Fake Emails checken
Der nächste Punkt ist die Anrede. Wird der Empfänger mit Namen angesprochen? Korrekt mit Herr oder Frau sowie Nachname? Das ist meist nicht der Fall, weil die Betrüger Massenmails verschicken. Wer aber nicht weiß, wem er oder sie genau schreibt, macht sich schon sehr verdächtig.
Manchmal ist der Name aus der Email-Adresse direkt übernommen z.B. „Sehr geehrter max_mustermann“ bei einer Email-Adresse wie max_mustermann@yahoo.de. Hier wurde der Name höchstwahrscheinlich maschinell eingegeben, was auch sofort skeptisch machen muss.
Die weitere Analyse betrifft die Inhalte der Mail. Stammt die Mail angeblich von einer Bank, bei der man Kunde ist, ohne dass man dort tatsächlich ein Konto hat? Werden Produkte oder Services beschrieben, mit denen man nichts zu tun hat? Dann weg damit.
Fake Emails 2022 – zwei Beispiele
Schauen wir uns nun zwei Fake-Emails genauer an. Die erste Betrugsmail ist ein Klassiker, den viele schon einmal so oder sehr ähnlich erhalten haben sollten. Wir haben Namen und Daten in der Mail verändert, wenngleich es sich natürlich ohnehin nur um Fake-Personen handeln dürfte.
Fall 1: Anwalt sucht Erben für Millionen
Guten Tag,
Es wird Sie sicherlich überraschen diesen Brief von mir zu erhalten, da es keine früheren Schriftwechsel zwischen uns gab. Ich stelle mich Ihnen kurz vor, Mein Name ist XXXXX, die persönliche Rechtsanwalt meines verstorbenen Mandanten Herr XXXXXX. Er war als privater Geschäftsmann im internationalen Bereich tätig. Im Jahr 2014 erlag mein Mandant an einen unglücklichen Autounfall . Mein Mandant war ledig und kinderlos .
Er hinterließ ein Vermögen im Wert von €22,500,000.00 ( In Worten – Zweiundzwanzig Millionen fünfhundert Tausend Euro) das sich in einer Bank in Spanien befindet. Die Bank ließ mir zukommen, dass ich einen Erbberechtigen, Begünstigten vorstellen muss . Mein Zweck der Kontaktaufnahme mit Ihnen ist, mir bei einer sehr wichtigen Angelegenheit zu helfen. Ich möchte Sie um Ihr absolutes Vertrauen im vorraus bitten und dies auch streng geheim zu behandeln. Mein verstorbenen Mandant hinterlies kein Testament, ich als sein persönlicher Rechtsanwalt wurde von der Spanische Bank beauftragt, nach Angehörigen und nachstehen Verwandten zu suchen, an die das hinterlassene Geld von Meines verstorbenen Mandant ausgezahlt werden kann. Suche ich schon ununterbrochen seit 2 Monaten seinen Verwandten Nach möglichen ohne erfolg . Jetzt erkläre ich Ihnen warum ich Ihre unterstützung benötige, ich habe beschlossen einen deutschen Staatsbürger der den gleichen Nachnamen hat auswendig zu machen, daher habe ich Sie kontaktiert.
…
Alle notwendigen Dokumente beinhalten sinngemäß auch das Ursprungszeugnis, um demnach Fragen von der zuständigen Bank zu vermeiden. Die beantragten Dokumente, die Sie für das Verfahren benötigen, sind legal und beglaubigt. Das Vermögen enthält kein kriminellen Ursprung. Das Verfahren wird einwandfrei ohne Komplikationen erfolgen, die Geldüberweisung wird rechts gemäß abgeschlossen. Alles was ich von Ihnen benötige ist Ihr Vertrauen und ehrliche Zusammenarbeit , damit wir diese Transaktion erfolgreich erreichen .
Sobald der Fonds an Sie Freigabe wird , Wir teilen es 45% für Sie und 45 % für mich , und 10 % für alle Kosten die bei der Transaktion beteiligt werden . Die geplante Transaktion wird durch legale Rechtsmitteln für Ihren rechtlichen Schutz geführt . Diese Transaktion ist ohne Risiko, Ich werde meine Position als Anwalt des meines verstorbenen Kunden , die erfolgreiche Ausführung der Transaktion garantieren .
Wenn Sie interessiert sind,bitte kontaktieren Sie mich unter meinen privaten Kontaktdaten Email: Tel: +XXXXXXXXXX, Ich warte auf Ihre Antwort. Ich werde Ihnen dann mehr details und relevante Dokumente die Ihnen helfen werden diese Transaktion zu verstehen zuschicken .
Die beabsichtigte Transaktion wird unter einer legitimen Anordnung, die Sie und mich aus einer Verletzung des Gesetzes schützt. Allerdings, wenn dieser Geschäftsvorschlag Ihre moralische Ethik verstößt,dann bitte ich Sie meine aufrichtige Entschuldigung anzunehmen. Wenn Sie dieses Ziel mit mir erreichen wollen, dann bitte kontaktieren Sie mich mit Ihrem Interesse für weitere Erläuterungen
Mit freundlichen Gruessen,
Rechtsanwalt XXXXXXXXXXX
Hier ist anhand der Sprache und Inhalte leicht zu erkennen, dass es sich um großen Quatsch handelt. Niemand kontaktiert wahllos Leute im Netz, um ihnen große Summen an Geld zu schenken. Wir hier reagiert, wird meist am Ende aufgefordert, die eigenen Personen- und Bankdaten preiszugeben, die von den Kriminellen selbst für betrügerische Aktivitäten genutzt oder weitergegeben werden.
Fall 2: Vorwurf einer (schlimmen) Straftat
Guten Abend,
Ihre E-Mail ist auf einer Kinderpornographie-Website registriert Wir senden Ihnen diese Vorladung aufgrund einer Dateneingabe via Cyber Computer erlaubt Cyberpornographie. Per Gesetz Übertragung oder die Verbreitung des Bildes kann Sie für 5 Jahre bestrafen Freiheitsstrafe und 75.000 Euro Geldstrafe (Artikel 227-23 Strafgesetzbuch INTERPOL General Sekretariat.
Kontaktieren Sie Herrn XXXXXXX
E-Mail: XXXXXX@gmail.com
Herzlich
Diese Fake-Email ist inhaltlich deutlich heftiger. Hier wird blind mit dem Vorwurf der Nähe zu Kinderpornografie um sich geworfen. Es ist schon schlimm genug, dass dieses Phänomen so verbreitet und so schwer zu bekämpfen ist. Dass aber auch Fake-Email-Versender das Thema ausnutzen möchten, ist doppelt bitter. Wer hier reagiert, wird vermutlich gedrängt, Geld zu überweisen, um die vermeintliche Nennung auf der Kinderpornografie-Plattform zu löschen. Sollte – gruseligerweise – wirklich eine pädophile Person solch eine Mail erhalten und darauf reagieren, würde man ihr aller Wahrscheinlichkeit „nur“ etwas Geld abnehmen, anstatt sie wirklich anzuzeigen.
Fake Emails 2022 – Zwischenfazit
Heutzutage ist es fast unmöglich, Fake Emails zu entkommen. Wir können aber sehr vorsichtig damit umgehen, um weiteren Schaden zu vermeiden. Erstens sollte der Absender, zweitens die Anrede und drittens der Inhalt sorgfältig geprüft werden. Falls schon der Absender unseriös aussieht, ist es am besten, die Mails sofort zu löschen. Dateien in der Mail sollten nie geöffnet werden und auch ggf. enthaltene Links nicht angeklickt werden.
Einige Fake Emails sind so lächerlich eindeutig Betrugsnachrichten, dass man sich schon fragt, wer denn je darauf reagiert hat. Dann wiederum gibt es immer einige unvorsichtige Nutzer, die zumindest die Mails öffnen und auf Links klicken, was – wie erwähnt – schon Daten an die Kriminellen liefert. Da diese tägliche unzählige Mails versenden, reicht es schon, wenn nur 0,1 Prozent der Empfänger reagiert.
Andere Fake Emails sind schon fortgeschrittener und enthalten teils die korrekte Anrede, eine passende Organisation und schlüssig klingende Inhalte. Wer sich nicht sicher ist, sollte nie direkt auf diese Mails reagieren, sondern die darin genannte Organisation, wie z.B. ein offizielles Amt, eine bekannte Bank etc., auf anderem Wege kontaktieren.
Welche Fake Emails habt ihr in letzter Zeit erhalten? Welche fandet ihr besonders lächerlich, gerissen oder schlimm? Schickt uns gerne eine Nachricht in den Kommentaren! Wir werden hier künftig weitere Tipps geben und noch mehr Fake Emails veröffentlichen.
Eine Antwort
Die zweite Mail ist echt fies…